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Welche Crowdfunding-Modelle gibt es und wie müssen diese steuerlich behandelt werden?

Mit Crowdfunding können Startups aber auch Projekte und Produkte finanziert werden. Diese Art von Finanzierung treffen wir immer häufiger an. Kapitalsuchende stellen ihre Projekte auf einer Crowdfunding-Plattform vor und legen dar, welche Summe sie für ihr Vorhaben benötigen. Oftmals gibt es vordefinierte Mindestsummen, die in einem festgesetzten Zeitraum erreicht werden müssen. Erst nach Eingang der erforderlichen Geldsumme wird das Projekt gestartet. Werden nicht genügend Interessierte gefunden und das Ziel nicht erreicht, wird in der Regel der versprochene Betrag zurückerstattet


Typen von Crowdfunding

  • Crowdsupporting
  • Crowddonating (Spenden Crowdfunding)
  • Crowdlending (Crowdkredit)
  • Crowdinvesting

Crowdsupporting

Die Unterstützer erhalten für ihre Zahlung eine Gegenleistung. Oftmals ist dies eine Ausfertigung des Projektergebnisses.

Auswirkungen auf die Gewinn- bzw. Einkommenssteuer beim Kapitalsuchenden:

 

Die Kapitalempfänger müssen die Zahlungen als steuerbarer Ertrag erfassen. Die Einnahmen unterliegen der Gewinn-/Einkommenssteuer. Vorauszahlungen müssen buchhalterisch korrekt abgegrenzt werden. Die Leistung unterliegt auch der Mehrwertsteuer. Übersteigt die Zahlung die Gegenleistung muss geprüft werden, ob es sich nicht um eine Spende handelt (Crowddonating).


Crowddonating (Spenden Crowdfunding)

Beim Crowddonating erfolgt die Zahlung des Kapitalgebers in der Regel ohne materielle Gegenleistung. Eine allfällige Gegenleistung erfolgt nur in Naturalform. Die Online-Spendensammlung ist anlassbezogen und hat meist ein festes Finanzierungsziel.

Auswirkungen:

 

Beim Kapitalsuchenden unterliegen die Spenden der Gewinn- bzw. Einkommenssteuer. (Die reine Spende, also keine weitergehende Werbeleistung, unterliegt nicht der Mehrwertsteuer und führt auch nicht zu einer Vorsteuerkorrektur/-kürzung.)


Crowdlending (Crowdkredit)

Der Kapitalgeber vergibt über eine feste Laufzeit einen Kredit gegen einen Zins zur Verfügung. Dieses Geld stellt Fremdkapital beim Kapitalsuchenden dar und ist eine Alternative zum klassischen Bankkredit.

Auswirkungen:

 

Die Investition stellt beim Kapitalsuchenden Fremdkapital dar. Die Auszahlung eines marktkonformen Zinses ist als Aufwand steuerlich abziehbar.


Crowdinvesting

Bei dieser Crowdfunding-Form geht es um die Finanzierung eines bestimmten Projektes. Beim Crowdinvesting leistet der Investor die Kapitaleinlage in eine Gesellschaft gegen Ausgabe von Eigenkapitalanteilen.

Auswirkungen:

 

Die Investition stellt beim Kapitalsuchenden Eigenkapital dar. Eine Auszahlung an den Investor kann nur als Gewinnausschüttung erfolgen und kann steuerlich nicht als Aufwand abgezogen werden.

 


Wir empfehlen, mangels Steuerverwaltungspraxis, bei allen Crowdfunding-Finanzierungen den tatsächlichen Sachverhalt darzulegen und ein entsprechendes Steuer-Ruling einzureichen.

Winterthur, 22.06.2017

Ein Beitrag von Nunzio Scioscia